Herrenmantel Vogue 8940

Es ist vollbracht!  Das Langzeitprojekt Vogue 8940

Als ich letzten Oktober vom BettyBarclay Stoffverkauf mit 2 Wollstoffen nach Hause kam, war ziemlich schnell klar, das einer der  Wollstoffe zu einem Herrenmantel für meinen Herzallerliebsten verarbeitet wird.

Nur hatte ich bisher noch nie eine Herrenmantel genäht - Herrenkleidung sowieso eher selten bis fast gar nicht - und dann gleich so ein gigantisches (zumindest in meinen Augen) Projekt

Mäntel gehören auch eher zu den seltenen Projekten, bis dato hatte ich selbst auch keinen mehr. Daher habe ich erst einmal mit dem anderen Wollstoff geübt, bei diesem Projekt hat der Herbstjacken Sew Along zu meiner Motivation beigetragen - zu sehen hier

Nun aber zum Herrenmantel


Zuerst musste der Schnitt ausgewählt werden, was schon mal nicht so einfach ist. Bei Herrenschnitten herrscht ja nicht so die mega-Auswahl  und wenn man da noch ein ganz bestimmtes Bild vor Augen hat, kann die Suche schon mal länger dauern - er sollte schmal geschnitten, eher ein Kurzmantel, doppelreihig und elegant sein

Zwei Schnitte standen irgendwann zur Auswahl, die Schnitttechnisch sowohl dem Herzallerliebsten als auch mir gefielen - wobei die Meinung des Herren den höheren Wert hatte, denn er muss ihn ja tragen

Lekala und Vogue 

 Lekala wäre aber nur der Notnagel gewesen, da mir die Schnitte noch etwas zweifelhaft sind - ich habe mal 3 CD gekauft und so ganz zufrieden mit Passform und Schnittführung bin ich da  nicht (was aber durchaus auch an mir liegen kann)

Zufällig gab es bei Vogue in der Denk- und Aussuchphase einen Sale und so haben wir dann dort zugeschlagen.
Vor Weihnachten habe ich dann auch noch einen Monsieur (Herrenbüste) bei ebay erstanden - das ergab sich gerade und musste dann auch sein, zur besseren Passformüberprüfung. 

Schnitt war innerhalb von 3 Wochen da, und somit ging es dann los. Schnittteile präpariert (die ganzen Nahtlinien einzeichnen) und zuschneiden. Der Stoff war begrenzt, ich hatte etwa 2,5 m - der Zuschnitt war knapp, ging sich aber gerade aus.

Dann Stillstand --- welche Einlage und wohin, war nun meine Frage. Ich wollte den Mantel so klassisch, wie es mir möglich war, nähen.
Etliches an Literatur gewälzt, Fragen in Foren gestellt -- wobei ich nur eine Antwort erhalten habe, mit der ich auch etwas anfangen konnte.  Ich habe viel zur Sakkoverarbeitung gefunden -  für einen Mantel leider so gut wie nichts. Falls da jemand etwas weiß  - immer her damit.

Meine Lösung ist jetzt eine Kombination aus der Antwort im Forum, Posts in div. Foren, Craftsykurs, einem Buch von Ruth Sprenger und div. Kurzeinblicken über YouTube etc, diesen Blog habe ich erst leider später entdeckt : Form geben




Ich habe nun die Verarbeitung Einlage/Verstärkung so gemacht (ob es richtig weiß ich nicht, aber es funktioniert)

- Vorderteile und Belege komplett mit H410
- Unterkragen und Steg mit Roßhaareinlage, ebenso noch im vorderen Schulterbereich bis hin zu den - Innentaschen
- Rückenteile, Passe und Armkugelbereich mit Batist unterlegt

- Ärmelsaum, Saum und Schlitz mit normaler Einlage

Den Unterkragen habe ich pikiert, ebenso die Schulterverstärkung
Am Reversknick habe ich noch ein BW-Band eingenäht

Ansonsten habe ich mich beim nähen weitgehend an die Anleitung von Vogue gehalten (die mit den Bildern :-))

Immer wieder gab es bei diesem Projekt Pausen über einen längeren Zeitraum  ----
da ich vorher noch nie pikiert, dressiert und Knopflöcher gestochen hatte - waren diesen Arbeiten immer Proben und lange Überlegungsphasen  vorausgegangen. Ich hätte ja auch keinen Stoff über falls ich was verhaue. Der ist so restlos aufgebraucht das mir lediglich Probelappen fürs Probieren der Knopflöcher blieben!


Die Innentaschen hatte ich ursprünglich aus dem Oberstoff gemacht. Allerdings waren die Paspel so dick, das sie sich in den Mantel drückten, daher habe ich die Schulterverstärkung so tief gezogen. Aber richtig zufrieden war ich dennoch nicht, daher habe ich die Paspel wieder aufgetrennt und aus normalem Futterstoff neue Paspel eingearbeitet. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt.

















Zum Verstürzen habe ich mir für die Beleg- und Kragenecken Pappschablonen gemacht, damit diese schön gleichmäßig werden







Bei Beleg- und Kragenkante habe ich mit einem Staystitch die Nahtzugaben geheftet (leider kann man das in Schwarz nicht fotografieren), vorletzte Aufgabe waren dann Schlitz und Saum.

Nun noch die Knopflöcher zB nach dieser Anleitung - aber ich habe mir mehrere angeschaut  und auch auf YouTube bei Gewandsammlung mittlerweile ein paar sehr gute Anleitungen gefunden, überhaupt zur Verarbeitung div. Schneidertechniken
  na und zu guter Letzt die Knöpfe, und endlich ist er fertig --  
meiner erster Herrenkurzmantel 




und nun noch ein ganz frisches Foto mit Model!













Kommentare

  1. es ist purer Wahnsinn,was du für arbeit geleistet hast! ich habe den höchsten Respekt vor klassischer männer OB...Hut ab!
    ich bin total begeistert!trotz dass ich die handarbeit mag hab ich zu viel angst und zu viel frespekt vor dieser arbeit.. zumal im laufe der jahre habe ich so unterschiedliche hinweise zur unterkonstruktion gesammelt,dass ich total verwirrt bin, wie viele einlagen übereinander kommen, in welcher richtugn das pikiert wird, obn das durch pikiert wird oder kaum und und und..ich bin mittlerweile total verwirrt..
    eine Sache noch. verweise besser nicht auf die tutorials von Sven.
    das,was ich in der lage bin zu beurteilen, sind seine techniken nicht die besten( bei dem dinrdl) und teilweise, z.b. beim Korsett völlig falsch und kontraproduktiv in Wirkung.
    ich wünsche deinem mann viel Freude mit dem mantel!
    da er sich nicht verbessern/korrigieren lä#sst findest du neben ihm kjeine andere Meinung zu seinen techniken als nur lob:-)

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    1. Danke dir für dein Lob. Der Respekt und die Verwirrung haben dafür gesorgt das der Mantel so lange in Arbeit war. Es sind wenig wirklich gute Hinweise zu finden gewesen. Bücher gibt es auch nicht viel, zumindest habe ich nichts Gutes gefunden. Am Ende habe ich mit dem wenigen was ich hätte und dem was ich kannte nach Gefühl gearbeitet.
      Mit den Tutorials hast du recht, einzige Ausnahme das pikieren - hier war der einzige gefundene Hinweis auf getrennt pikierten Kragen und Steg den ich finden konnte, es hat auf jeden Fall funktioniert. Der Einlagentutorial ist eh von Rieke.;-)

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  2. Ein tolles Stück! Darf ich bei dir in die Lehre gehen :-)?

    LG, Monika

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  3. Hi!

    Tolles Projekt und super Ergebnis! Ich versuche mich gerade am gleichen Projekt und hab eine Frage zum Thema Dressur: hast du Vorder- und Rückenteil (zumindest im oberen Bereich) dressiert und wenn ja, bevor oder nachdem du die Einlage aufgearbeitet hast?

    Lg
    Holger

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